Der kampflose Punkt

Dass zum Saisonende hier und da die Lust bröckelt, ist verständlich. Diesen Luxus erlaubt sich selbst der perfekte FC Bayern München, vielleicht in Kürze gegen die Roten. Eine sorgenvolle Tendenz gibt es aber in den Schach-Ligen: Frei gelassene Bretter, die letztlich zu +:- oder -:- Ergebnissen führen. Auf Deutsch: Es ist eine Liga-Partie angesetzt, wird aber nicht gespielt.

Welche Dimensionen das annimmt, zeigt sich beispielsweise bei 6 gegen 7 Spielern: Es werden nur fünf der acht Partien gespielt, gut ein Drittel der Partien verbleibt ohne jeden Figurenzug. Lust & Spaß sieht anders aus!!! Auch das Stichwort „Förderung des Schachspiels“, das viele Vereine in ihren Satzungen als gemeinnützige Sinnstiftung haben, kommt dabei definitiv zu kurz.

Ich will Euch nicht mit Detailzahlen quälen, hatte mir aber nach 7 Runden mal die Mühe gemacht, die kampflosen Punkte in den Ligen mit hannoverscher Beteiligung (also Kreisklasse bis Oberliga) anzuschauen: Knapp 280 (in Worten: Zweihundertachtzig) mal wurde eine Partie gar nicht erst gespielt. Diese Zahl bedeutet, dass letztlich eine komplette Liga-Staffel(!!!) gar nicht stattgefunden hat, wohlgemerkt eine von nur neun… (2xKK, 2xKL, BK, BL, VL, LL, OL). Pro Spieltag gibt es mindestens eine Begegnung zwischen zwei 8er-Teams, die gar nicht erst ausgetragen wird. Soll man sich dabei etwa über den freien Sonntag freuen? Ich meine: NEIN!

Übrigens – meinen eigenen Club hat es in diesem Jahr leider auch ganz schön gebeutelt. Die Teams waren eng aufgestellt und damit gegenüber ungeplanten Schicksalsschlägen, Absagen oder gar „Ausstiegen“ anfällig. An einer Reduzierung der Teams kommen wir ohne Neuzugänge wohl nicht vorbei – ungewollte und hochkomplexe Zusatzarbeit im Vorstand…

Die Gründe für kampflose Punkte sind gewiss vielfältiger Natur:
– Spiellokal verschlossen
– Plötzliche Krankheit
– Taktik („Gegen X verlieren wir doch sowieso!“)
– Keine Lust auf Auswärtsfahrten
– …

Ich glaube, dass aber wesentlich auch mangelnde Disziplin bei der Kalenderpflege von Schachspielern („Prioritäten setzen“) und überhaupt die Leidenschaft, sein Können in den Dienst eines Teams zu stellen, eine große Rolle spielen. Kleiner Selbsttest: Wer von Euch hat schon die Termine der nächsten Saison eingepflegt, die nach Runde 9 allen Rundschreiben beigefügt waren? Nee, da wird der Mannschaftsführer im Oktober mit großen Augen angeguckt, dass und wann die Liga wieder startet…

Ist ACHT pro Team noch zeitgemäß? In Zeiten kleiner werdender Vereine wird es lokal in der Fläche immer schwieriger, überhaupt acht Mitglieder zu finden. Bei den Stadtvereinen gibt es die zwar generell, aber auch nicht mehr zwingend so, dass man eine bestimmte Spielklasse von 1 bis 8 adäquat besetzen kann. Bytheway – Niedersachen ist ein Flächenland, und so mancher Metropolbewohner würde dies sogar über meine Heimatstadt sagen 😉

VIER pro Team passen genau in ein Auto. Ich finde das für den Pokalwettbewerb und die Aufbauliga goldrichtig. Da 4er-Kämpfe aber Zufallsergebnisse fördern, erachte ich diese Teamgröße in anderen Ligen nicht für passend. Es sei denn, man spielt doppelrundig und führt beispielsweise Zentralspieltage mit mindestens zwei Begegnungen ein. Bei den hannoverschen Jugendkämpfen hat sich das aus meiner Sicht bewährt. Zwei Runden zu 90 Minuten oder drei Runden zu 60 Minuten pro Spieler und Partie sollte jeder schaffen können. Das wäre jeweils ein kurzweiliger Spielmodus, der schon fast Turniercharakter hat. Dabei könnte das Miteinander auch zu interessanten geselligen Kontakten führen.

Ist SECHS pro Team die beste Zahl? Das ist bei Funktionären allerorts schon lange in der Diskussion. Ich persönlich bin gespaltener Ansicht: Einerseits hilft das gerade kleineren Vereinen, überhaupt ein Team zu melden. Andererseits fördert es die Abwärtsspirale… nach unten. In den höheren Ligen halte ich den Achter auf jeden Fall für die richtige Wahl!

Ihr seht – viel Raum für kreative Gedankenspiele, Gestaltungsmöglichkeiten und unterschiedliche Ansichten…
Was meinst DU?


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Wir sehen uns – am Brett 🙂

400.000 – HURRA!

Nicht-Rentner schreiben weniger.

Sinkender Beitrags- und Inhaltsquote zum Trotz haben wir den 400.000ten Besucher Anfang der Woche vorbeihuschen sehen.
Verpasst haben wir ihn dank Berufsleben bzw. Pflegen von Frühjahrsschnupfen (der zumindest bei mir nicht mit den Ereignissen vom letzten Freitag im Zusammenhang steht).

Ziele???
1) Natürlich die ganze Million 😀
2) Zweitligaaufstieg des Team 1, Erste Bundeliga zum Jubiläum 2019 (oder eben 2119).
3) Beiträge, Antworten, Feedback uvm. von EUCH!!! Ja, in einen Blog gehört Leben! Eine Steilvorlage folgt in meinem sogleich erscheinenden Artikel über Kampflose. Auf gehts!

Abenteuer Oberliga

Nach erfolgreicher Saison mit dem weitgehend souveränen Aufstieg laufen die Planungen für die kommende Oberliga-Saison. Dort hängen die Trauben weitaus höher als in der Landesliga. Gerade an den vorderen Brettern wird es sehr schwer.

Deshalb suchen wir noch Verstärkungen für unser Oberliga-Team! Welcher motivierte Spieler oder welche Spielerin, mit einer DWZ > 2100, möchte nächste Saison bei uns, dem Kult-Verein aus Linden, mit dabei sein? Die Konditionen sind für alle gleich: zu verdienen gibt’s nichts, jeder Spieler ist ganz normales Vereinsmitglied.

Ihr könnt mich gerne direkt per Mail kontaktieren, oder jedes andere Vorstandsmitglied ansprechen, die Daten findet Ihr alle auf der Homepage.