Sogenanntes Schach im Film (1)

Wer als Schachspieler auch gerne Filme sieht, ist Leid gewohnt. Ich kann inzwischen nicht mehr anders, als genau hinzusehen, wenn in Filmen (aber auch in der Werbung) Schachspiele oder auch nur Stellungen gezeigt werden. Und es ist wirklich erschreckend, wie oft man da unmögliche Positionen oder sonstigen Blödsinn serviert bekommt. Das hab ich bestimmt schon mal irgendwo erwähnt, vielleicht im Sonnenkönig, aber möglicherweise interessiert es den einen oder anderen, deshalb hab ich mir gedacht, ich poste hier ab und an mal was zu diesem schmerzhaften Thema.

Fall 1: Von Barbara Henrichs gibt es das nette Buch Die Schachspielerin (dazu gibt es auf der SFH-Page auch eine Kritik). Die Verfilmung ist gut besetzt, neben der wunderbaren Sandrine Bonnaire arbeitet sich auch der alte Fahrensmann Kevin Kline ganz ordentlich durch seine Szenen als Schachmeister aus früheren Tagen. Doch obwohl das Schach in diesem Film natürlich eine herausragende Rolle spielt, gibt es mindestens einen hanebüchenen Fehler: So ist an einer Stelle von einem Feld “j4” die Rede. Die Frage ist: Liegt es am Drehbuch, hat die Regisseurin gepennt – oder ist der Fauxpas bei der Synchronisierung passiert?

 

Wöhliche Freihnachten!!!

Liebe Blog-Gemeinde,
vorweihnachtlich geht es häufig etwas stressig und nicht nur positiv zu.
JETZT ist aber der Zeitpunkt gekommen, in den Tannenbaum-Modus überzugehen.

Mir hat in verdrießlichen Stunden der vergangenen Tage dies zu neuem Spaß und Schwung verholfen. Das möchte ich gern mit Euch teilen 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=C9pWu__GB6E

Ich wünsche Euch allen und Euren Familien, Freunden, Bekannten, Verwandten,…
Frohe Weihnachten
Guten Rutsch in ein tolles 2016!

Wir sehen uns wieder an den Brettern, die unsere Welt bedeuten!
Uwe

Jagd nach dem perfekten Score – neue Anreize fürs Monatsblitzen

Gestern startete im Alexandra Palace die PDC Dart WM 2016. Dort gibt es für das perfekte Spiel, den 9-Darter, 15000 £ Bonus.

Soviel gibt’s bei den Schachfreunden zwar nicht zu verdienen, aber von Januar bis Juni 2016 sind die Jäger des perfekten Scores aufgerufen, nach Linden zu kommen. Folgende Preisgelder gibt es garantiert zu gewinnen:

  • o Verlustpunkte: 50 €
  • 1/2 Verlustpunkt: 30 €
  • 1 Verlustpunkt: 20 €

Die Schlaumeier werden schnell merken, das der Verein somit max. 70 € je Spielabend investiert. Ziel ist es, die Jackpotjäger anzulocken und auch diejenigen, die ihnen in die Suppe spucken wollen. Los geht es am 08. Januar 2016, pünktlich um 19.30 Uhr.

Und eins zum Abschluss: Der Turnierleiter entscheidet endgültig über die Rundenzahl (ein- oder doppelrundig, mit Vorrunden) und bei Streitfällen und Verstößen gegen die FIDE-Regeln.

It’s Time to Say Goodbye

Bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich spreche von meinen Beiträgen in diesem Blog. Kürzlich hat mir ein renommierter Schachspieler, der weit entfernt von Hannover wohnt, dieses Kompliment gemacht:

„Hallo Gerd, Deine Beiträge im Blog sind nicht nur gut, sie sind vorzüglich und von einer ganz besonderen Aura. Emphatisch, lebensklug, mit Witz und stilistisch immer sehr gelungen.“

Das geht runter wie Öl. Zustimmung habe ich im Laufe der Zeit von vielen Schachfreunden bekommen. Das hat mich ermuntert, diese Aura zu pflegen. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Aus allen Himmelsrichtungen haben sich ehemalige Vereinskameraden und wildfremde Schachfreunde gemeldet. Am Wochenende haben wir nach zwei Jahren die 300.000-Besucher-Marke geknackt; wobei jeder Besucher nur einmal am Tag gezählt wird. Mittlerweile sind es über 500 Neugierige, die hier täglich reinschauen; Tendenz steigend. Mein Beitrag über Helmut Reefschläger wurde anlässlich seines Todes sogar auf ChessBase und der Webseite des DSB verlinkt.

Nun ist dies nicht mein Blog, sondern das der Schachfreunde Hannover. Ohne die Beiträge meiner Vereinskameraden und die Kommentare der Besucher hätte es diesen Erfolg nicht gegeben. Es gibt in Niedersachsens Schachszene vorbildliche Webseiten, stellvertretend sei der Hamelner SV genannt, aber anderswo gibt es auch Langeweile oder einfach nichts. Für mich soll ein Blog etwas Lebendiges sein, wo über nackte Ergebnisse hinaus über Gott und die Welt auf möglichst geistreiche Weise geplaudert werden darf. Diskussionen über Strukturen unseres Zusammenlebens gehören dazu. Schach allein macht unglücklich. Schach im Kontext mit dem realen Leben gibt uns den Halt, den wir benötigen, um dauerhaft auf Seiten der zufriedenen Menschen zu stehen.

Im Internet zu schreiben ist wie der Auftritt auf einer Bühne, nur dass man das Publikum nicht sieht. Schwellenängste und Lampenfieber gehören dazu. Ob ein Blog 5 Besucher oder 500 hat, wird keinem „Künstler“ gleichgültig sein. Die Zahl der Klicks ist wie der Applaus im Theater, und die Kommentare und Emails sind wie wohlmeinende Rezensionen im Feuilleton einer überregionalen Tageszeitung. – Mir hat das Schreiben großen Spaß bereitet. Vor zweieinhalb Jahren war an dieser Stelle gähnende Leere. Jetzt herrscht hier Betriebsamkeit. Ich sehe das als Beleg dafür, dass etwas geht, wenn man die Zeichen der Zeit erkennt und entsprechend handelt.

Stichwort Spaß. Ihr ahnt es schon. Wo Spaß herrscht, ist eine Spaßbremse nicht weit. Die zeigt Wirkung: Ab sofort werde ich mich aus diesem Blog zurückziehen. Das heißt, ich werde künftig keine Beiträge schreiben. Vielleicht ist hin und wieder ein Kommentar drin. Mehr nicht. Comeback nicht ausgeschlossen.

Ob morgen die Sonne wieder aufgeht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. (Bertrand Russell)
Ob morgen die Sonne wieder aufgeht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. (Bertrand Russell)

Ich verspreche euch: morgen geht die Sonne wieder auf. Und übermorgen auch.

Frohe Festtage!

Schachfreunde 1 sind Herbstmeister!

Noch ein Spitzenspiel … diesmal gegen den Absteiger aus Hildesheim, der ebenso wie wir die vorherigen Runden gewonnen hatte. Trotz der schwierigen Verpflegungssituation am Startort 2 und einer erfolglosen Suche nach kostenfreien Parkplätzen in Hildesheim waren wir rechtzeitig am Spielort, wo unser Gegner alles aufgeboten hatte, was Rang und Namen hat.

Wir setzten auf unsere bewährten Kräfte. Nach kurzer Zeit nahm Tom ein Remisangebot an, ärgerte sich jedoch schon wenig später darüber. Es entwickelte sich an den anderen Brettern ein intensiver Kampf: Dennie hatte aktive Figuren, aber Bauernschwächen. Dieter musste sich des feindlichen Läuferpaars erwehren. Uwe und Gerhard gerieten schnell in schwierige Stellungen. Arthurs Gegner griff unter materiellen Opfern vehement an. Bernd gewann eine Figur. Ich konnte die leichte Initiative meines Gegners neutralisieren und nahm in symmetrischer Stellung das Remis – 1:1.

Kurz vor der Zeitkontrolle gewannen wir 2 kritische Partien, denn Arthur schlug den Angriff ab und an Brett 1 verlor unser Gegner bei knapper Zeit den Faden, so dass Dennie seine gewohnte Nervenstärke zeigen konnte (Dennie hat jetzt 4/4 ganz vorne – das heimliche Training zahlt sich aus). 3:1. Allerdings musste Gerhard aufgeben, weil sein Gegner in ein Bauernspiel mit Mehrbauern abwickeln konnte. 3:2.

Dieter konnte seine Position jedoch zubetonieren und das Remis sichern, während Bernd das Endspiel sicher nach Hause brachte. Der Kampf war gewonnen – 4,5:2,5. Etwas ratlos lässt mich die verbleibende Partie zurück. Uwe konnte zunächst das Geschehen drehen, verpasste aber einige aussichtsreiche Fortsetzungen und musste am Ende dann doch aufgeben.

So gehen wir mit einem 4,5:3,5 und als Herbstmeister in die „Winterpause“. Noch ein kleiner Vorschlag für alle, die auf ihrem Wunschzettel noch einen Platz frei haben: „100 Endgames You Must Know“ von Jesus de la Villa.

Nikolaus bringt ein 4-4 gegen HSK/Lister Turm 2

Ein glückliches 4-4, obwohl noch mehr drin gewesen wäre, letzten Endes ein verdientes Unentschieden. So, oder ähnlich würde ein Trainer in der Fußball-Bundesliga unseren Kampf kommentieren. Doch der Reihe nach:

Die Rute bekommt Philipp, um 9.45 Uhr meldet er sich, nicht beim Mannschaftsführer sondern beim Brettnachbarn, krank. Da kein Ersatzmann vom Himmel fiel, 0-1 zum Start. Achim machte dann relativ schnell mit schwarz remis, sein Gegner war verschnupft und wollte auch nicht mehr, damit 0,5-1,5. Nun kehrte gewisse Ruhe ein, nach 2 Stunden hatte dann Louis eine Figur weniger, Torsten, Andreas und ich standen unter Druck. Michael leicht besser, bei Günther passiert in den ersten 3 Stunden meist sowieso nichts. Doch dann kam Nikolaus Lukas (😉) und schüttete seine Gaben aus: Louis holte sich seine Figur zurück und sein Gegner gab wegen undeckbaren (oder auch nicht) Matt auf. Der Ausgleich zum 1,5-1,5. Andreas konnte sich vom Druck befreien und dank seiner Zentrumsbauern K. Cordes bezwingen, super Leistung, die Führung! Torsten geriet in einen starken Königsangriff, sein Gegner opferte eine Leichtfigur – und scheiterte. Torsten’s Springer auf f2 deckte alle Felder ab und setze sich dank Mehrmaterial letztendlich durch. 3,5-1,5. Michael wählte dann die falsche Idee um das Zentrum zu öffnen, geriet in Zeitnot durch ein paar ungenaue Züge auf der langen Diagonale und der Grundreihe in Schwierigkeiten und konnte die Probleme nicht mehr lösen, der Anschlusstreffer 3,5-2,5. Ihr findet die Partie später als Kommentar. Meine Partie geriet dann ein bißchen zum Slapstik: Nach schwieriger Eröffnung konnte ich mir mit schwarz ein nahezu ausgeglichenes Turmendspiel erarbeiten:

joerg

Später wählte ich dann einen falschen Übergang ins (verlorene) Bauernendspiel, wo mir mein Gegner dann ich dieser Stellung remis anbot:

joerg2
Engine sagt +7.54

Und, ich lehnte a tempo ab! Ich wollte dann gewinnen, aber anstatt zu rechnen und den 4. Punkt zu sichern, musste ich wenig später aufgeben, der Ausgleich 3,5-3,5. Günther mußte eine verschachtelte Stellung mit einem schlechten Läufer verteidigen, dies tat er geschickt und sein Gegner sah mit dem 60. Zug ein, das es nicht weitergeht. Somit der Endstand zum 4-4.

Am Ende des Tages outete sich dann die Wirtin des Cafe Kalah als Schachspielerin, fragt uns dann aber, wie wir denn zu dritt spielen könnten.

Schachfreunde mittendrin beim Landesblitzen

Dank allseitiger körperlicher Ermattung mussten wir Euch 30 Stunden auf das Ergebnis warten lassen – sorry 😉

Wir waren dank guter Ergebnisse auf Bezirksebene mal wieder für eine niedersächsische Landes-Blitz-Mannschafts-Meisterschaft (LBMM) qualifiziert. Im Gegensatz zu unseren Nachbarn von 96 haben wir vier Spielwillige beisammen bekommen und sind per Mannschaftsbus nach Braunschweig gejettet.

Am Ende war es genau Platz 8 von 15. Mit Blick auf die Kreuztabelle haben wir uns auch gegen die Sieger immer heftig gewehrt und wenn, dann knapp verloren.
Kreuztabelle LBMM

Das hatte seinen Grund in allererster Linie bei Bernd. Die gute musikalische Einstimmung auf der Fahrt ist ihm gute bekommen, und er hat mit 21/28 ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Martin und Gerd boten mit 15 bzw. 15,5 Punkten solide Leistungen, während der Chronist mit nur 8 Punkten nach Hause geschickt wurde, einfach nicht in Fahrt kam und so gewiss den einen oder anderen Teampunkt vergeigt hat.

Der Turniersieg ging souverän nach Hannover an den SK Lister Turm. Well done und herzlichen Glückwunsch.
Meine souveränsten Gegener waren IM Carsten Lingnau an 1 und Hans Marzik an 2. Beide werden eine Brettmedaille erzielt haben.

Diese meine Eilmeldung wird gewiss noch von weiteren Teilnehmern garniert…

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Als Garnierung zeigt euch Gerhard dieses Diagramm:

NN-Streich

Alles Weitere folgt in meinem Kommentar.