Freitag Abend im Club: Blitz for Fun – (Swiss Matches)

Ich bin neulich angesprochen worden, das Monatsblitz immer als Rundenturnier sei laaaaangweilig. Man müsse gegen alle spielen und hätte damit nicht immer adäquate Gegner am Brett. Was Neues soll her, um die Massen zu begeistern!

Daher…
Morgen spielen wir mal einen anderen Modus. Es werden immer 2-Partien-Matches gespielt. Der Sieger bekommt 2:0 Matchpunkte, bei Unentschieden 1:1 Matchpunkte. Die Matchpunkte sind die 1.Wertung, danach kommen die erspielten Brettpunkte.

Nach jeder Doppelmatch-Runde wird so eine Rangliste ermittelt. Es spielen dann Erster gegen Zweiter (hat zuerst Weiß) usf.
Als Tabellennachbarn sollte man sich auch auf Augenhöhe begegnen.
Besonderheit: Man kann ggf mehrfach gegen einen Spieler antreten (und zeigen, dass man aus der letzten Partie gelernt hat).
Echtes Schweizer System verbietet so etwas.

SPANNUNG pur sollte also gewährleistet sein.

Meldeschluss ist 19:30 Uhr.
Ich hoffe auf einen interessanten Abend mit vielen Teilnehmern!!!

Schach und Briefmarken

„Darf ich dir meine Briefmarkensammlung zeigen?“, war früher für halbstarke Männer ein erfolgversprechender Weg, wenn es darum ging, ein junges Mädchen in den Bann bzw. in die eigenen vier Wände zu ziehen. Die Zeiten sind vorbei. Briefmarkensammeln ist ein verstaubtes Hobby geworden. Die Briefmarke stirbt langsam aus; mit ihr die überalterte, sammelnde Männergesellschaft. Lange Zeit galt die Briefmarke als Aktie des kleinen Mannes. Die Aussicht auf einen stetig steigenden Gewinn führte dazu, dass im Laufe der Jahrzehnte unzählige Briefmarken gehortet wurden, die heute keiner mehr haben will. Der Michel-Katalog ist in Deutschland der wertlose Wertmaßstab der Briefmarken. Die darin enthaltenen Summen sind Mondpreise, von denen – wenn überhaupt – 5% bis 10% realistisch zu erzielen sind. Im Kölner Stadtanzeiger gab es vor einem Jahr ein Interview mit zwei organisierten Briefmarkensammlern, das in der sarkastischen Aussage mündete: „Alles ab 1960 ist in so großen Stückzahlen erschienen, das ist in aller Regel wertlos. Die Marken können Sie größtenteils anzünden, die flattern wie Schmetterlinge durch die Luft.“ 

Diese Sorgen will ich mir nicht zu eigen machen. An anderer Stelle habe ich bereits berichtet, dass ich im Besitz nahezu aller Briefmarken der BRD und DDR bis 1990 bin, und zwar postfrisch und gestempelt, manche doppelt und dreifach. Die wenigsten davon habe ich selbst gesammelt; es handelt sich vielmehr um ein Vermächtnis, das ich sowieso nicht veräußern würde. Manchmal habe ich die Muße, mir diese Sammlung Jahrgang für Jahrgang anzusehen. Ich finde das faszinierend. Briefmarken sind kleine Kunstwerke, die unsere Zeitgeschichte dokumentieren. Die Frage, ob die einzelne Marke aus welchen Gründen auch immer wertvoll ist oder nicht, halte ich dabei für nebensächlich. Wer Kultur und Kunst nur mit dem schnöden Mammon gleichsetzt, ist fehl am Platze. 

Als Schachspieler freut man sich natürlich, wenn für unsere Kunst auf Briefmarken geworben wird. Weltweit sind Schachmotive auf Briefmarken durchaus beliebt; in Deutschland sind sie dagegen Raritäten. In der DDR gab es 1968 eine Briefmarke zu Ehren von Emanuel Lasker, drei Briefmarken zur Schacholympiade 1960 in Leipzig und eine zur Studenten-Mannschaftsweltmeisterschaft 1969.
Briefmarken 01
Briefmarken 03Briefmarken 04Briefmarken 05Briefmarken 02

In der BRD wurde Schach im vergangenen Jahrhundert meines Wissens nur einmal mit diesen vier Wohlfahrtsmarken im Jahr 1972 thematisiert:
Briefmarken 06Briefmarken 07Briefmarken 08Briefmarken 09

Im Jahr 2002 gab es eine Wohlfahrtsmarke für die Jugend im fragwürdigen Kontext mit Teddybären und Puppen sowie im Jahr 2008 eine für Schacholympiaden (ohne Abbildungen). 

Schachmotive hin oder her. Wenn wir mausetot sind, nützen die schönsten Briefmarken nichts. Deshalb möchte ich euch diese aus dem Jahr 1984 ans Herz legen:
img080

Zehn Jahre später hat Udo Harms im Sonnenkönig Nr. 6 zum Thema „Rauchen“ einen bemerkenswerten Artikel verfasst. Der begann so:

Zigaretten aus – sonst raucht’s! Rund 5000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Niedersachsen an Lungenkrebs gestorben. Das sollte zu denken geben. Tut es aber nicht. […]

Rauchen in Spiellokalen ist mittlerweile verboten. Aber es soll noch immer Unverbesserliche (Süchtige!?) geben, die in den Pausen nach draußen laufen, um sich eine Fluppe anzuzünden. Denen möchte ich eine kleine Geschichte erzählen: Morgen wird meine Frau an der Beisetzung einer Bekannten teilnehmen, die etwa mein derzeitiges Alter erreicht hat. Diese Frau war mittelstarke Raucherin. Vor rund drei Jahren lautete die Diagnose: Speiseröhrenkrebs. Wenig später wurde ihr der Kehlkopf entfernt, fortan konnte sie nicht mehr natürlich sprechen und sich nur noch künstlich ernähren. Der geschwächte Körper streikte an mehreren Stellen. Auf Details werde ich verzichten. Sie fand ein schreckliches Ende.

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Ergänzung am 03. August 2014:

Die Briefmarke, die 1984 vor dem Rauchen warnte, hat mich dazu veranlasst, genauer hinzugucken, was sich vor 30 Jahren tat. Gerade in diesen Tagen feiern wir den 30. Geburtstag zweier Erfindungen, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind: die Email und Helene Fischer. 

Zwei bundesdeutsche Briefmarken aus dem Jahr 1984 möchte ich euch zeigen:
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Der PC auf der Marke, die für den X. Archivkongress wirbt, ist ein echter Hingucker. Seitdem hat sich die Technik ein wenig weiterentwickelt. Nahezu unverändert ist es indessen um die Gleichberechtigung bestellt. Wenn’s ernst wird, müssen noch immer wir Männer den Müll rausbringen.

Den Satz des Jahres bezüglich der Schachfreunde Hannover lieferte unser damaliger 1. Vorsitzender Dr. Hans Wiehler in einem Rundschreiben vom 30.04.1984:

„Immer noch gelüstet es Nachbarvereinen, uns überschlucken zu wollen: diesmal hat die Schachvereinigung ihre Angeln nach uns ausgeworfen.“

Die Nachbarvereine waren der HSK, Anderten und der TKH. 17 Jahre später war die Angelei erfolgreich. Ob nun im Jahr 2001 die Schachfreunde oder die Schachvereinigung die Angeln ausgeworfen hatten, oder sich die Angelruten versehentlich verschlungen haben, verliert sich im Dunkeln. Nennen wir die Schachvereinigung mal unsere „bessere Hälfte“. An der Gleichberechtigung arbeiten wir noch…

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Ergänzung am 05. August 2014:

Engel, Fee, Stern, Männertraum und dazu meist gegoogelte Frau Deutschlands. Mehr geht nicht. Das müssen auch Hannovers Schachfreunde neidlos anerkennen. Zu ihrem 30. Geburtstag gehen unsere atemlosen Glückwünsche an:
Briefmarken12Briefmarken13

Heute Abend im Club… – Turniersimultan

Heiß ist es heute!
Zu heiß für Schach? – NEE!
Zu heiß für Laufsport? – NEE!

In den „klimatisierten“ Hallen des Freizeitheim Linden werden wir heute ab 19:30 Uhr beides vornehmen!

„Turniersimultan“ ist eine multisportliche Betätigung für Geist UND Körper.
Man spielt gleichzeitig alle(!) Partien eines Rundenturniers, mit Zeitlimit und immer um einen laaaaaangen Tisch herum.

5 Teilnehmer heisst 10 Bretter, also einen ca. 8m langen Tisch und damit 18m je Runde. 60 Züge bedeuten in einer Stunde einen Kilometer im winzigen Kreis rennen.

Der Deutsche Meister im Fußball weiß genau, wie das geht:
http://www.scv-jugend.de/uploads/2011-FCB-TurnierSimultan-Beschreibung.pdf

Ich freue mich auf mindestens 2 Kilometer laufen – cu!

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SO war es denn tatsächlich: Wir waren zu sechst, so dass doch einige Aufbauarbeit für 15 Bretter geleistet werden musste, beginnend mit dem Tische rücken und Stühle entfernen (sind sonst im Weg!). Das Stellen der Digitaluhren hat super geklappt, Modus 3 mit 1:15 für jeden Spieler. Interessant wäre hier mal ein Sanduhrmodus: Beiden Spielern steht ein Startguthaben zur Verfügung. Läuft die Zeit des einen, gewinnt der andere hinzu! Jedem Spieler wurde zur Kennzeichnung eine Farbe zugelost, die Brettpaarungen dann ausgewogen verteilt, um etwa gleich weite Abstände zu haben.

Den Raum kreuzte also eine gekrümmte Tischdiagonale, ein skurriler Anblick für die Zuschauer. Auf die Plätze, fertig, los ging es um 20 Uhr. Freddy startete schnell und gefährlich mit 3x 1.f2-f4 und fuhr nach einer halben Stunde schon den ganzen Punkt gegen mich ein. Mit Ausnahme kleiner Bodychecks (besonders an den Randbrettern) und eines Zugrücknahmeeklats ging alles reibungslos, ohne hektische Zeitnot. Ich selbst hatte zweimal ein unglückliches Händchen: Das Qualitätsopfer gegen Serdar hatte diesmal ein RIESENGROSSES Loch, na und über das eigentliche Remisendspiel gegen Torsten lege ich den einzügigen Mantel des Schweigens. Einem Läufer können die Züge nicht ausgehen! Nach einer Runde mit geschätzten 1,5 km Laufarbeit war kurz nach 22 Uhr dann Schluss. Bei mehr Teilnehmern kann man an einem Abend auch 2 Runden spielen…

Anbei die Tabelle als Foto. Dietmar gewinnt vor Serdar, beide haben 4 Punkte aus 5 Partien geholt.
Unabhängig von der Platzierung wollen aber ALLE Teilnehmer schon bald mehr davon. Das freut den Turnierleiter 😀

Neulich in Lehrte

Der Hype um den vierten Stern lässt nach. Nunmehr können wir uns den wirklich wichtigen Themen zuwenden. Ein Thema, das die hannoversche Schachwelt bewegt, hat auch mit der Zahl Vier zu tun. Seit rund zwanzig Jahren gibt es den Vier-Vereine-Blitz. Ursprünglich waren diese Vereine involviert: HSK/Post, Schachtiger, SVG und SFH. Seit unserer Fusion sind die Lehrter das vierte Rad am Blitzwagen. Den Modus hat Olaf bei der 6. Austragung im Jahr 1999 (Sonnenkönig Nr. 19) wie folgt anschaulich beschrieben: „Die vier Vereine treten mit 6 Leuten an, die dann gegen jeden Akteur der anderen Vereine eine Partie zocken. Das macht pro Nase 18 Partien. Soweit die Theorie.“

Die graue Theorie ging selten auf. So hatte 1999 einer unserer Spieler verschlafen (!), und bei den Schachtigern fehlte auch einer. Es gab aber genügend Spielermaterial (Fußballersprech), um die Mannschaften auf sechs zu trimmen. Am 27. Juni 2014 mussten wir allerdings Goethes Hexeneinmaleins bemühen, damit das Turnier trotz mangelnder Beteiligung stattfinden konnte:

Verlier die Vier!

Und Zwei lass geh’n.

Der HSK hatte nämlich lediglich zwei Aktive nach Lehrte geschickt, und die Schachtiger waren gar nicht erschienen. Böse Zungen behaupten, die Schachtiger seien in Wirklichkeit zahnlose Schmusekater, die in freier Wildbahn nicht überlebensfähig wären. Wie dem auch sei, HSK und Lehrte bildeten eine Mannschaft und wir die andere. Dafür spielten wir doppelrundig, sodass wir auf 12 Partien pro Nase kamen. 

Unterm Strich gab es einen sicheren Sieg mit 38,5:33,5 Punkten für unser Team. Bester Punktesammler aller Spieler war Andreas Hermann mit 9,5:2,5 Punkten. Mit meiner Ausbeute von 8,5 Punkten bin ich zufrieden. Seit über 10 Jahren hatte ich nicht eine einzige Blitzpartie gespielt, weder zum Spaß noch im Ernst. Es gab für mich nur eine Blitzpartie vor Ort zum Aufwärmen, dann ging’s ans Eingemachte. Erstaunlicherweise kam ich mit den elektronischen Uhren gut zurecht, lediglich die Neuerung, dass man eingestellte Könige nicht mehr schlagen darf, hemmte mich ein wenig. Das war früher eine Spezialität von mir. In meinem Keller liegt ein prall gefüllter Sack mit lauter Königen (kleiner Scherz). 

Anscheinend hat sich seit 1999 noch etwas geändert, denn wir fuhren anschließend stocknüchtern nach Hause. Das deckt sich nicht mit Olafs damaligem Kommentar im Sonnenkönig:

„Das Turnier ist für alle Freunde des gepflegten Blitzens und Saufens immer ein Gewinn.“

Dank des großen Drucks, den Uwe ausgeübt hat, kann ich euch hiermit das amtliche Endergebnis präsentieren:  14.06.27 Blitzen Lehrte

P.S. Einen Lesetipp möchte ich euch ans Herz legen. Neuerdings schreibt unser Udo (Neue Presse) für die HAZ über die Themen, die wirklich wichtig sind, womit ich einen Bogen zu meinem Bericht schlagen möchte. Nachdem sich Udo in den vergangenen Wochen um Chlorhühnchen, Quengelware und Aldi auf der Kö seine Gedanken gemacht hat, geht es in seinem heutigen Artikel auf Seite 1 um „Billiger wohnen auf Sylt“. Dazu könnte ich eine Menge zum Besten geben. Aber ich bin ja Rentner.

Soccer-Chess (The End)

„Ein Leben ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos.“ Loriots legendäre Erkenntnis leuchtet ein. Aber wie verhält es sich mit der Fußball-WM? „Quo vadis, Deutschland?“, werden wir uns heute Nacht fragen, wenn die Messe gelesen und der Messi gewesen ist. Werden wir antriebslos und willenlos in den Alltag zurückkehren? Wir Schachspieler sind gewappnet. Wir haben etwas Anständiges gelernt. Und damit euer Leben weiterhin einen Sinn hat, habe ich eine Schachaufgabe komponiert, für die ihr euch vier Jahre Zeit nehmen dürft. 

Es handelt es sich dabei um eine Aufgabe, die sich durch eine extrem hohe Gravitation auszeichnet; sozusagen das Schwarz-Weiße Loch der Schachastronomie. Wie durch ein Wunder haben die Schachfiguren die Formation eines Balles angenommen. 32 Figuren stehen auf dem Brett, die Stellung ist also legal; die Schachregeln werden eingehalten. Diesmal geht es nicht darum, in wieviel Zügen Schwarz mattgesetzt wird, sondern wie viele Varianten und Untervarianten möglich sind, bis die Partie – wie auch immer – beendet ist.

 Vier Jahre Bedenkzeit

Schwarz-Weißes Loch vor dem Urknall
Schwarz-Weißes Loch vor dem Urknall

Soccer-Chess (6)

Was der patzige Per zum krummen Sieg über Algerien sagte, passt nicht zum Selbstverständnis von uns Schachspielern. Wir lieben die Ästhetik. Und deshalb habe ich eine Schachaufgabe kreiert, die Vielfalt, Dramatik und Schönheit unserer Sportart vereint. Ich habe sie unter das Motto „Lattenkracher“ gestellt. Wenn der Ball (Schachfigur) an die Latte kracht, ist er noch so warm, dass er im Anschluss verschiedene Matts (Tore) aufs Brett zaubert. Das schnellste in 7 Zügen. Hier ist die Ausgangsstellung:

Lattenkracher
Lattenkracher

Weil’s so schön ist, bekommt ihr gleich drei Aufgaben mit jeweils anderen Schlüsselzügen gestellt. Die Länge assoziieren wir mit der Praxis bei Fußballturnieren:

Matt in 7 Zügen (reguläre Spielzeit)

Matt in 8 Zügen (Verlängerung)

Matt in 9 Zügen (Elfmeterschießen)

Ihr werdet überrascht sein, welche verblüffenden Wendungen in den jeweiligen Mattführungen stecken. – Und noch ein Wort zum Thema Frankreich. Seid nicht traurig, wenn’s am Freitag gegen die Franzosen eine Klatsche geben sollte. Am Samstag beginnt die große Schleife. Diesmal bei den Engländern in Leeds. Die sind schon ganz heiß drauf. Obwohl unsere Medien die Tour de France durch Nichtbeachtung verdammen, ist sie für mich und viele andere Sportfreunde interessanter als diese Fußballweltmeisterschaft. Auf EUROSPORT gibt’s in den nächsten drei Wochen rund 350 Stunden Radsport, davon über 90 Stunden live.

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Nach dem Einzug der Deutschen Fußballnationalmannschaft ins WM-Halbfinale darf ich euch heute, am 5. Juli 2014, die ganze Wahrheit um den Mythos „Lattenkracher“ offenbaren. Weitere Hinweise findet ihr in meinem Kommentar.

Der Lattenkracher / Stellung nach 1.Dg6!!
Der Lattenkracher / Stellung nach 1.Dg6!!
Stellung nach 7.Th8#
Stellung nach 7.Th8#
Stellung nach 2.Sf6+!
Stellung nach 2.Sf6+!
Stellung nach 5.Dxa6!
Stellung nach 5.Dxa6!
Stellung nach 2.Sf5+
Stellung nach 2.Sf5+
Stellung nach 12.Sf7#
Stellung nach 12.Sf7#

Matt in 7 Zügen

1.Dg6!! Solch einen Zug in einer Turnierpartie anzuwenden, ist der Traum jedes Schachspielers. Die Dame kann auf g6 von zwei Bauern und zwei Figuren geschlagen werden, aber das Matt kann Schwarz so oder so nicht abwenden. Die Idee besteht in der Mattdrohung auf g7. Wenn Schwarz versucht, dieses Matt mit 1…f6 abzuwenden, wird er noch schneller matt: 2.Lxd5+ Kh8 (2…Dxd5 3.exf8D#) 3.Sf5 Tf7 4.Dxh7# 1…Lxg6 Mit diesem Schlagen erhält sich Schwarz das längste Leben, nämlich 7 Züge lang. Andere Schlagweisen verkürzen es: [1…Dxg6 2.exf8D#] [1…hxg6 2.Sxg6 Lxg6 3.exf8D+ Dxf8 4.Tc8 Lh5 5.Txh5 Dxc8 6.bxc8D#] [1…fxg6 2.Lxd5+ Kh8 3.exf8D+ Dxf8 4.Sxf8 h5 (4…Le4 5.Shxg6+ Lxg6 6.Sxg6#) 5.Txc2 bxc2 6.Shxg6#] 2.exf8D+ Dxf8 3.Tc8 h6 [3…f6 4.Txf8# oder 3…Dxc8 4.bxc8D#] 4.Txf8+ [Genauso schnell geht 4.Sxf8 Lf5 5.Sfg6+ Lxc8 6.bxc8D+ Kh7 7.Dh8#] 4…Kh7 5.Sf6+ gxf6 6.Lxf6 f1D Zu spät, du rettest den König nicht mehr (frei nach Friedrich v. Schiller). 7.Th8# Diagramm

 

 

Matt in 8 Zügen

1.exf8D+ Dxf8 2.Sf6+! Wunderschön! Diagramm 2…gxf6 [2…Kg8 3.Sg6+ fxg6 4.Txh7#] 3.Tg3+ Sg4 [3…Dg7 4.Dxa6 Dxg3 5.Dxf6 Dxg2+ 6.Sxg2 h5 /.Dg7#] 4.Txg4 Dg7 [4…Kh8 5.Lxf6+ Dg7 6.Txg7 bxc1D 7.Tg6#]

 

 

 

 

 

5.Dxa6! Diagramm. Kurz und bündig. Aber auf diesen Zug muss man erstmal kommen. Dxg4 6.b8D+ Dc8 [6…Kg7 7.Dxf6#] 7.Dbxc8+ Kg7 8.Dxf6#

 

 

 

 

Matt in 9 Zügen

1.Dxh7+ Kxh7 Da lächelt der König mit arger List (Die Bürgschaft). [1…Lxh7 2.exf8D+ Dxf8 3.Tc8 Lf5 4.Sxf5 Dxc8 5.bxc8D#] 2.Sf5+ Diagramm. Der Dolch im Gewande. 2…Kg8 [2…Kg6 3.Sxd6 Th8 4.Sf8+ Kg5 5.e8D Txf8 6.Dxe3+ Kg6 7.Lh5+ Kh7 8.Lxf7#] 3.Sxd6 Te8 4.Sxe8 Sg4 [4…f1D 5.Sef6+ gxf6 6.e8D+ Kg7 7.Dh8+ Kg6 8.Dxf6#] 5.Sef6+ gxf6 6.e8D+ Kg7 7.Df8+ Kg6 8.Dg8+ Kf5 9.Dxg4# Ein Matt der Sorte „humorlos“. 

 

Matt in 12 Zügen

1.Txc2 Te8 [1…f1D 2.exf8D+ Dxf8 3.Sf6+ gxf6 4.Tg3+ Sg4 5.Txg4+ Dg7 6.Tc8#] 2.Sf6+ Dxf6 3.Db5! Dxe7 4.Tc8 Tf8 5.Sf5 Dd8 6.Txd8 Txd8 7.Sh6+ Kh8 8.Sxf7+ Kg8 9.Sxd8 Sc7 10.Lxd5+ Kh8 11.b8T f1D 12.Sf7# Diagramm. Ein Matt wie aus dem Bilderbuch.

 

 

 

Remis wird’s, wenn Weiß 1.Tg3 spielt (ohne Diagramm)

1.Tg3 Sg4 2.Sf6+ Sxf6 3.Txg7+ Kxg7 4.Sf5+ Kg8 [4…Kh8? 5.Lxf6+ Dxf6 (5…Kg8 6.Sh6#) 6.exf8D#] 5.Sh6+ Kg7 6.Sf5+= Dauerschach