Schachfreunde fahren zur Landesmeisterschaft!

Heute fanden die hannoverschen Bezirksblitzmannschaftsmeisterschaften statt. Die SFe stellten drei von leider nur neun Teams, so viel wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Zwei der Teams waren hoch gehandelt. Das dritte Team war – Premiere!!! – weitgehend von unseren U20 Jugendlichen gestellt (zzgl. Jugendtrainer). Gegen den HSK/Lister Turm war heuer kein Gras gewachsen – zu souverän präsentierte sich der potenzielle Zweitligaaufsteiger – und holte lauter Siege. Unserem Team 2 gelang jedoch mit Platz 2 (10-4 Punkte) die direkte Qualifikation für die Landesmeisterschaften – Glückwunsch an Tom Kaimer, Arthur Kölle, Dieter Meyer und Bernd Fritze! Punktgleich mit dem SK Lehrte holte das Team 1 (11-5 Punkte) den vierten Platz. Das Jugendteam hielt sich wacker, spielten doch die meisten Gegner seit Jahr und Tag in der Landesliga oder höher. Erfolgreichste Punktesammler der SFe sind nach meiner Erinnerung Dieter Meyer mit saustarken 13,5 Punkten (16 Partien) und der Chronist mit 10,5 Punkten (16 Partien).

Beiliegendes Fragment entstammt dem After-Schach im Cafe Kalah. Letzte Züge waren Db8-d8+ Kf6-f5 und Bauer g2-g4+. So einfach kann es sein.

SFH 2 bleibt drin (zu 96,7%)

Im Nachholspiel der 8. Runde durften wir wieder einmal nach Göttingen fahren. Doch wie es im Moment aussieht, sollte es die letzte Fahrt sein, zumindest für ein Jahr!

In Bestbesetzung waren beide Teams angetreten um die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Erfreulicherweise entwickelte sich der Kampf sehr positiv für uns. Andreas sein Gegner hatte einen schwarzen Tag erwischt, er verlor erst einen Bauern und dann verirrte sich auch noch die Dame. Frei nach dem Motto „Springer müssen springen“ kassiert Andreas ordentlich Material ein und nach zwei Stunden standen die Figuren wieder in der Grundstellung. Kurze Zeit später machten Achim (in ausgeglichener) und Michael (in etwas besser Stellung) remis. Bis zur Zeitnotphase passierte dann wenig, Frank und Torsten standen leicht besser, Serdar und ich recht ausgeglichen und Günther etwas gedrückt.

Den dritten Punkt für uns verbuchte dann Serdar, er hatte im Mittelspiel die Initiative übernommen und sein Gegner stellte letztendlich Material ein. Ich konnte in beginnender Zeitnot die Initiative übernehmen, meine Gegnerin fand nicht immer die besten Züge, und so verbuchte ich mit dem 39. Zug den vierten Punkt für unser Team. Torsten hatte inzwischen eine völlig blockierte Stellung (zugelassen) und willigte dann ins Remis ein. Frank spielte die gleiche lange Theorievariante im Sveshnikov-Sizilianer wie im letzten Jahr, verpasste es aber den entscheidenen Punch zu setzen. Am Ende ein sicheres Remis. Günther konnte schlussendlich die Partie leider nicht halten, sein Gegner drang in seine Stellung ein und kassierte einige Bauern ab.

Laut LigaOrakel haben wir nur noch eine 3,3%ige Wahrscheinlichkeit abzusteigen, trotzdem sollten wir gegen Wolfsburg in Bestbesetzung auflaufen.

 

Delmenhorst Nachbetrachtung

Am Brett 3 habe ich eine spannende und inhaltsreiche Partie mit einem bis zum Schluss ungewissen Ausgang gegen Bernd Korsus gehabt.
Die erste kritische Stellung ereignete sich nach 23…. Tdd8
korsus23
Weiss möchte am Königsflügel mit f4-f5 aktiv werden, muss aber aufpassen, dss er nicht am Damenflügel ausgeräumt wird.
Ursprünglich wollte ich 24.Tf1 spielen, war aber nicht überzeugt, dass der Angriff durchkommt.
Ich habe 24.bc5 gespielt, um den Bauern d4 von der Seite anzugreifen.
24.b5 wäre wahrscheinlich besser und 24.Db7 wäre auch interessant gewesen.

Die zweite kritische Stellung ereignete sich nach 31….Kg7.
korsus31
Weiss muss hier dringend den schwarzen König belästigen, bevor Schwarz seinen extra Bauern zur Geltung bringt.

Edgar Braun

In meinem Beitrag „Frohe Weihnachten“ vom 24.12.2013 habe ich einen Spruch von Edgar Braun zum Besten gegeben. Den hat offensichtlich jemand im Forum von „Schachfeld.de“ aufgegriffen und mit der Frage versehen: „Wer war Edgar Braun?“ Diese Frage möchte ich so gut es geht beantworten.

Edgar Braun wurde am 12.09.45 geboren. Im Jahr 1965 wurde er Niedersächsischer Jugendmeister. Dank seines Talents wurde er in der 1. Mannschaft des HSK eingesetzt, der damals bundesweit eine herausragende Rolle spielte. Aus Gründen, die ich nicht kenne, zog er in den siebziger Jahren nach Ramstein in die Pfalz. Als er 1986 nach Hannover zurückkehrte, schloss er sich unserem Verein an. Seine handschriftliche Eintrittserklärung vom 14.09.1986 habe ich beigefügt. Die Graphologen unter euch werden aus der Handschrift auf Edgars Charakter schließen können. Edgar war eine exaltierte Persönlichkeit und auf seine Weise genial. Er konnte geistreich und witzig sein, aber auch ätzend, wenn ihm etwas nicht passte. Körperlich war Edgar eher klein, seine Haare waren blond und strubbelig; ein Typ mit hohem Wiedererkennungsfaktor. Vermutlich ist er an seinem Gerechtigkeitssinn zerbrochen. Er setzte seinem Leben selbst ein Ende. Das genaue Datum weiß ich nicht mehr, es muss Ende 1987 gewesen sein.

In der kurzen Zeit seiner Mitgliedschaft bei uns Schachfreunden haben wir gemeinsam beachtliche Erfolge erzielt. 1986 belegten wir mit der Mannschaft Edgar Braun, Arthur Kölle, Thomas Nordholz und mir den 4. Platz bei den Norddeutschen Blitzmannschafts-meisterschaften. Dieser Platz berechtigte uns zur Teilnahme an der Deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft. Dort erreichten wir einen guten Mittelplatz. Zur Vierermannschaft gehörten Michael Geveke, Arthur Kölle, Edgar Braun und ich. Die entsprechenden Zeitungsartikel aus der HAZ dokumentieren unsere Erfolge. Übrigens wurde damals in der HAZ regelmäßig über die hannoversche Schachszene geschrieben. Leider ist die Berichterstattung nahezu eingeschlafen.

Artikel aus HAZ 1986
Artikel aus HAZ 1986

Eine interessante Kurzpartie, die Edgar 1987 bei den 2. Hasslocher Schachtagen gespielt hat, möchte ich euch zeigen. Es passt zu Edgar, dass die Kaiserslauterer Rundschau die Partie nicht veröffentlichen wollte, weil der Redakteur seine Handschrift nicht entziffern konnte. Ich konnte sie entziffern und habe sie seinerzeit in der HAZ veröffentlicht. Edgars Begleitbriefe möchte ich euch ebenfalls zeigen, weil sie viel über den Menschen Edgar Braun aussagen. Zu Pfingsten dieses Jahres finden die 29. Hasslocher Schachtage statt. Mensch Edgar, warum hast du nicht durchgehalten?

Reife Klasse setzt sich durch – nicht immer…Team 1 verliert

Im Duell gegen die ziemlich junge Delmenhorster Mannschaft (15-42, im Mittel 27 Jahre alt) haben wir – da gibt es nichts zu deuteln – gestern ziemlich alt ausgesehen. Zu selten ist es uns gelungen, Stellungen zu produzieren, in denen wir unseren Erfahrungsschatz (und damit den dynamischen Jungspund auf der anderen Brettseite) ausspielen können. Das Ergebnis mag letztlich zu hoch ausgefallen sein – mein klarer Glückwunsch geht an ein Delmenhorster Team, das seinen Weg noch gehen wird!

Zunächst erwischte es Altmeister Gerd im Variantendickicht des Sveshikov-Sizilianers – wenig trostreich, dass die Partie Chasin-Strathoff aus 2007 kopiert wurde. Eine Miniatur, in die der staunende Delmenhorster Weißspieler weniger als 10 Minuten investierte.

Alle übrigen Partien gestalteten sich deutlich zäher, wobei es dem 15 Jahre alten Dmitri Kollars staubtrocken gelang, einen entnervend starken Zug nach dem nächsten zu produzieren. Nach 2 1/2 Stunden hatte dieser Spuk ein Ende. Der Delmenhorster Hunger nach ganzen Punkten war beeindruckend.
Kurz vor der Zeitkontrolle verloren dann mit Dennie und Michael, die beide für kleine Ungenauigkeiten büßen mussten, die übrigen Schwarzspieler. 4-0 nennt man eine „weiße Weste“!
Wir hatten unsererseits mit Weiß gegen erbitterten Widerstand zu kämpfen. Zweimal d4+Sf3+Lf4 führte in jeweils hartem Ringen nur zu einem Remis von Uwe – vier Remisgebote in einer Partie sind schon rekordverdächtig und bezeugen den Spielwillen der Kontrahenten wie auch das offenbar dynamische Gleichgewicht der Partie. Dieter hatte am Spitzenbrett einen harten Fight auf Biegen und Brechen aufs Brett gezaubert, der zwischenzeitlich sehr positiv aussah, allerdings nach Figurenabtausch in einem verlorenen Endspiel mit mehreren Minus-Freibauern endete. Schach kann in dieser Hinsicht grausam sein: 5 Stunden hervorragende und harte Arbeit ohne Zählbares!

Beenden möchte ich das Partiereview mit dem schönen Weißsieg von Arthur (2. in Folge). Gegen Sizilianisch erkämpfte er sich an Brett 3 zunächst „nur“ Raumvorteil, dann markierte er an verschiedenen Flügeln Angriffsziele („Zange“) und pflanzte letztlich den tödlichen Läufer auf f6 ein, der des schwarzen Königs Matt nach 44 Zügen besiegelte. Saustark, mit offenem Visier voll ausgekämpft und hier auch belohnt! Solche Partien machen Spaß, auch beim Zugucken.

Die Lage der Liga:
Von zehn Mannschaften spielen vier noch um den Aufstieg (1.Platz) und drei noch gegen den Abstieg (9.+10. Platz). Wir müssten in drei Wochen haushoch gewinnen, am besten 8-0, gegen einen der Aufstiegsaspiranten…

Unterwegs in Liga 2 – Göttingen mit Biss

Während unsere Erste in Delmenhorst um den Klassenerhalt kämpfte, war ich in Göttingen in der 2. BL als Schiedsrichter im Einsatz.

Und hier zeigten die Göttinger, die bereits abgestiegen sind, Einsatz und Biss und brachten den SK Zehlendorf an den Rand einer Niederlage.

Frank Buchenau besiegte dabei an Brett 1 Jakov Meister und auch an anderen Brettern hatte man gute Chancen, die allerdings vergeben wurden. Moritz Rother konnte mit Weiss (am Zug) diese aussichtreiche Stellung nicht verwerten:

rother

Und auch die Kyas-Brüder hatte gegen die polnischen IM’s an Brett 2 und 3 ihre Chancen. Die Partien findet Ihr als Kommentar. Am Ende stand dann ein 4-4 und Göttingen bleibt Tabellenletzter.

Aufstieg perfekt

Durch die Unterstützung der oberen Mannschaften, konnten wir heute ohne Ersatzstellungen in Gleidingen antreten. Der Rechenschieber sagte, dass ein 4:4 reichen müsste. Trotz der Überlegenheit auf dem Papier mussten wir uns aber mächtig ins Zeug legen. Los ging es mit einem Remis an Brett 8. Uli konnte in einer leicht gedrückten Stellung die Reihen schließen so dass kein durchkommen mehr möglich war. Es folgten je ein Remis von Hermann und Willi, die restlichen Partien zeigten schon dass es ziemlich eng werden könnte. Andre stand ausgeglichen hatte den Weg ins Spiellokal aber erst 40 Minuten später gefunden, Olaf und meine Partie standen in etwa ausgeglichen. Fredrik hatte die Eröffnung versemmelt und stand mächtig unter Druck dafür hatte aber Peter ordentlich Angriff auf den gegnerischen König. Es kam wie es wohl kommen musste, Fredriks König geriet in große Nöte was am Ende Material und damit die Partie kostete, Peter konnte aber seinen Angriff sehr umsichtig in einen Sieg ummünzen. Zu diesem Zeitpunkt stand ich schon recht bedenklich, Olaf kam in Vorteil und Andre ?
Andre brachte uns heute entscheidend auf die Siegerstrasse. In hochgradiger Zeitnot (für Langschläfer normal) erreichte er folgende Stellung mit Weiß:

In Zeitnot ging es jetzt weiter mit (keine Ahnung welcher Zug das war..) 1.Sf5 De6 (?) 2.Lg4 (Tc7 !) De4 3.Dxe4 dxe4 4.Tc7 Lc8 5.Sd6 (oder Txc8) und  1:0

Da Olaf mit einem Mehrbauern eher auf Gewinn stand als auf Verlust, war mir klar dass mir ein Remis reichen würde. Aber selbst das war nicht so sicher…. Wie es aber manchmal so kommt, Olaf gewann sein Läuferendspiel, mein Gegner überzog die Partie (bzw. übersah auch die ein oder andere gute Möglichkeit) so dass wir am Ende (viel zu) deutlich mit 5,5:2,5 als Sieger aus dem Rennen gingen. Da Turm Hannover heute verloren hat stehen wir jetzt uneinholbar auf Platz 1, der Aufstieg ist ein Spieltag vor Schluss also bereits perfekt !

 

 

Abendrot macht Schachfreunde stark

Am Sonntag ist für uns wieder der Ernst des Schachspielerlebens angesagt. Damit ihr dafür mental gut vorbereitet seid, möchte ich euch das Abendrot von diesem Mittwoch zeigen. Wer das Naturschauspiel in seiner ganzen Schönheit verinnerlicht, muss sich vor nichts fürchten, schon gar nicht vor Gegnern, die in Delmenhorst beheimatet sind. Das Wetter soll ja am Wochenende ziemlich mies werden. Statt aus dem Fenster zu gucken, könnt ihr meine Fotos aufrufen und diese mit euren Endorphinen kombinieren. Ein bisschen Naturkunde gibt’s nebenbei. Das Rote Kliff auf Sylt wird noch roter, wenn es von der Abendsonne angestrahlt wird.

SFH – der Verein mit dem tollen Spielmaterial!!!

Schachmaterial hält „ein Leben lang“. Es unterliegt ja auch sozusagen keinem Verschleiß. Das ist die Meinung, die Schachversände oder Hobbyspieler gern propagieren. Die Realität sieht bei tatsächlicher intensiver Nutzung in einem Schachverein leider anders aus. So kam es über die Jahre dazu, dass die Schachfreunde – ein finanziell eher klammer Verein – den zweifelhaften Ruf genossen, schäbiges und unsortiertes Spielmaterial zu besitzen. Das hat jetzt ein Ende:

Am letzten Freitag haben wir die neuen Planen und die neuen Figurenbeutel eingeweiht. Beim Turniersimultan wurde der Härtetest geprobt. Demnächst folgen noch zehn weitere Uhren (digital?!). Dann haben wir am Clubabend 20 gleiche Sätze zu bieten – KOMMET ZUHAUF!

Zudem haben wir für die Mannschaftskämpfe nicht nur in digitale Uhren investiert, sondern auch einen neuen Mannschaftssatz in Holz erworben. Vielleicht lässt sich ja noch der eine oder andere Mannschaftspunkt damit herauskitzeln, wer weiß?

Weitere bevorstehende Arbeit möchte ich nicht verhehlen. Der Vorstand freut sich über Euer unterstützendes Engagement…
Beispielsweise suchen wir noch eine Möglichkeit, die Holzbretter (Mannschaftskämpfe) zu schützen (zB dickes Plastik) oder gar wieder aufzubereiten (Kratzer und Furchen restaurieren). Wer hat dazu Lust und Ideen?
Beispielsweise haben wir noch etwa 20 mechanische Uhren, die einer Reparatur bedürfen. Wer bastelt gern?
Beispielsweise wollen wir uns von dem Altmaterial (Kisten, Uhren, Figurensätze, Bretter) und der Büchersammlung gegen einen kleinen Obolus trennen – wer hat Interesse?

Wie sagt doch eine aus der Fernsehwerbung bekannte Baumarktkette: „Es gibt immer ein Projekt!“
Packen wir´s an!